Ein paar Fragen an Ernst H. Döring, den Gründer und Leiter der Trinitatis-Theatergruppe.
Regina Gumz: Bist du gerne in Berlin?
Ernst H. Döring: Ja! Ich wollte eigentlich nur zwei Jahre in Berlin bleiben, inzwischen sind daraus 43 Jahre geworden.
Regina Gumz: Warst du vorher schon in einer anderen Gemeinde oder bist du gleich zu Trinitatis gekommen?
Ernst H. Döring: Als ich aus Duisburg kam, bin ich in Spandau bei einer Gemeinde im Falkenhagener Feld gelandet. Erst als ich eine Einladung zu einem Gemeindeausflug der Trinitatisgemeinde erhielt, wurde ich durch Pfarrer Bartels abgeworben. 1970 führte dann der damalige Montagskreis der Trinitatis-Gemeinde das Weihnachtstück „Nachricht aus dem All“ auf. Danach, im November 1971, begannen die ersten Proben mit der neu gegründeten „Trinitatis-Laienspielgruppe“.
Regina Gumz: Wie kommt man eigentlich auf die Idee in einer Kirchengemeinde eine Theatergruppe zu gründen?
Ernst H. Döring: Alles begann im christlichen Kindergarten in Duisburg bei Schwester Helga. In der Schule ging es dann weiter: Bereits in der 1. Klasse spielte ich den Polizisten in einem Kasperle-Theater mit lebenden Personen. Später, als ich Konfirmand in der Duisburger Christuskirche war, führten wir christliche und weltliche Stücke auf. Ich spielte z.B. den König Herodes, Pilatus oder den Dedektiv Fred Morten im „Geheimnis von Schloss Greifenklau“. Als ich nach Berlin ging, sagte man mir: „In Berlin gibt es einen ehemaligen Pfarrer aus Duisburg, der hat eine Theatergruppe, da kannst du mitspielen.“ Auf Anfrage bei Pfr. Haubricht wurde das aber verneint. Man bot mir aber an, eine Gruppe zu gründen. So begann meine „Karriere“ als Spielleiter und Regisseur.
Regina Gumz: Sicherlich muss man viel Zeit investieren?
Ernst H. Döring: Ja! Es muss einiges organisiert werden. Das Stück muss gelesen, ein machbares Konzept ausgearbeitet und die Rollen an die Akteure verteilt werden. Skizzen des Bühnenbildes erstellt, Tapeten besorgt und Requsiten aus unserem Fundus ausgesucht oder Stoffe für neue Kostüme gekauft werden. Und dann die Proben, Proben, Proben!
Regina Gumz: Wie schaffst du es eigentlich immer wieder, neue Mitspieler für das Theater zu gewinnen?
Ernst H. Döring: Durch persönliche Ansprache und Weitergabe der eigenen Begeisterung.
Regina Gumz: Wie lange wird für ein Stück geprobt, bevor es auf die Bühne kommt?
Ernst H. Döring: Kaum ist die Aufführungsserie im November beendet, müssen wir mit der Stücksuche, Rollenverteilung und den Proben beginnen. Geprobt wird einmal die Woche. Kurz vor der Premiere fahren wir zu einem Intensiv-Wochenende ins Umland von Berlin.
Regina Gumz: Hast du noch andere ehrenamtliche Tätigkeiten in Trinitatis ausgeübt?
Ernst H. Döring: Ja, ich war im Gemeindejugendrat, im GKR, in der Synode und auch im Bau- und Kunstausschuss. Außerdem habe ich Jugendgottesdienste mit gestaltet und neben Anderen den Bastelkeller betreut. Bei Basaren und Gemeindefesten half mir meine Erfahrung mit der Theatergruppe. Die Trinitatis „Hupfdohlen“ (Tanzgruppe) habe ich gegründet und auch bei den damaligen Kabeljauern (Trinitatis-Karnevalsverein) war ich aktiv.
Regina Gumz: Und jetzt noch eine Anekdote.
Ernst H. Döring: Bei einer Generalprobe in meiner Spandauer Theatergruppe fragte ich eine Akteurin, wo sie denn ihr Kostüm hätte, worauf sie mir antwortete: „Wieso, wir haben doch erst morgen Premiere.“ Eine andere Situation war bei Trinitatis, auch bei der Generalprobe zu „Familie Hannemann.“ Ein Akteur saß auf der Couch. Als er aufstand hatte sich die Couchdecke an seinen Hosenträgern verhakelt. Er schlenderte damit wie mit einem Brautschleier seelenruhig und textsicher über die Bühne. Alle Anwesenden brachen in ein schallendes Gelächter aus, nur der Akteur war verdutzt und wusste nicht worum es ging. Ganz etwas Besonderes ist natürlich die letzte Aufführung. Dort passieren Dinge, von denen der Zuschauer nichts mitbekommen darf. Wie z. B. dass Gläser, die sonst immer mit Wasser oder Tee, diesmal mit Essig- oder Salzwasser gefüllt sind. Es wurde auch schon mal der Henkel eines Koffers präpariert oder Dessous landeten im Herrenkoffer…
[Dieses Interview erschien im Gemeindeblatt der Ev. Trinitatis-Kirchengemeinde in Berlin-Charlottenburg in der Ausgabe August/September 2011. Foto: Regina Gumz.]