Fragen an Marita Walczak, ein Gründungsmitglied der Trinitatis-Theatergruppe.
Regina Gumz: Wie bist du zum Theater gekommen?
Marita Walzcak: Durch meine Begeisterung für Neues. 1971 sprach mich dann Ernst H. Döring im Montagskreis an, ob ich nicht Lust hätte, beim Theater mitzumachen. Ich überlegte nicht lange und sagte: „Ja!“
Regina Gumz: Was fasziniert dich am Spielen?
Marita Walzcak: Ich habe Spaß an der Verwandlung. Sich in einen anderen Charakter hineinzuversetzen. Man kann seine eigenen Ängste abbauen und für das Leben lernen.
Regina Gumz: Wie lernt man seinen Text?
Marita Walzcak: Tja, da hat jeder so seine eigene Taktik. Aber man kann z. B. den Text abschreiben. Oder man stellt sich vor einen Spiegel und spricht seinen Text laut vor. Noch eine Möglichkeit wäre, ihn abzudecken und dann zu sprechen.
Regina Gumz: Du hast bist jetzt ja fast alle Stücke souffliert. Wie kommt man eigentlich dazu?
Marita Walzcak: Das war so: Bei dem Stück „Zur Rose und Krone“ gab es mehr Akteure und alle wollten spielen und so habe ich dann gesagt, dass ich souffliere. Und die Akteure haben es auch gerne, wenn ich souffliere, und mir selbst macht es auch Freude.
Regina Gumz: Wie souffliert man eigentlich?
Marita Walzcak: Sich vorbereiten, also den Text vorher lesen. Bei der Probe vorreden – erst laut – später dann leiser. Den Text schneller vorsprechen als der Akteur in spricht. Zwischenreden, auch wenn die Akteure es nicht gut finden. Streng darauf achten, dass der Text gelernt wird, nach dem Motto: „Lernt den Text bis zur nächsten Probe!“
Regina Gumz: Sicherlich muss man viel Zeit für das Theater investieren?
Marita Walzcak: Ja, Plakate und Handzettel wollen verteilt, Aufführungstermine abgestimmt, Schminke besorgt werden. Aber auch noch viele andere Dinge müssen organisiert werden.
Regina Gumz: Bist du in der Gemeinde noch an anderen Stellen ehrenamtlich tätig?
Marita Walzcak: Ja, ich bin im GKR, im Personal- und Bauausschuss, in der Synode und zwei Tage als Küsterin im Gemeindebüro tätig. Früher war ich auch noch bei den „Hupfdohlen“, der Tanztruppe der Gemeinde.
Regina Gumz: Und zum Schluss noch eine Anekdote.
Marita Walzcak: Beim Stück „Zur Rose und Krone“ hatte mich eine Akteurin nicht richtig verstanden, beugte sich über die Theke und fragte mit Hand hinter dem Ohr: „Hää“. Sie bekam von mir den Text und spielte glänzend weiter. Es war ein „Brüller“, weil die Zuschauer dachten es gehörte mit zur Rolle.
Als ich dann eine Rolle im Dorteufel hatte und auf die Bühne kam fielen die Kulissen um, ohne mein dazu tun. Zu dieser Zeit hatten wir noch brennende Kerzen an den Kulissen. Es ist zum Glück nichts passiert. Mein Kommentar dazu: „Die Bauleute sind auch nicht mehr das was sie mal waren.“
[Dieses Interview erschien im Gemeindeblatt der Ev. Trinitatis-Kirchengemeinde in Berlin-Charlottenburg in der Ausgabe August/September 2011. Foto: Regina Gumz.]