2011 - Rezension von Hartmut Albruschat

Premiere im Haus der Kirche am 16. September 2011

40 Jahre Trinitatis-Theatergruppe

Wer die Geschicke dieser kleinen Gemeindetruppe, die seit 40 Jahren große Freude am Theaterspielen hat, verfolgen konnte, kommt um ein herzliches Dankeschön nicht herum. Dass von Ernst H. Döring erneut großartig in Szene gesetzte englische Stück von Michael Cooney, eine Farce, trägt den schönen deutschen Titel: „Und ewig rauschen die Gelder“. Wer bei dem Wort Farce sehr schnell an Trivialität denkt, wird eines Besseren belehrt. In einer in sich schlüssigen Geschichte wird dem Sozialamt vorgespielt, wie man fast legal zu einem guten Lebenswandel kommen kann. 

Der Hauptdarsteller verheimlichte seiner Frau seine Arbeitslosigkeit. Der unverhoffte Eingang eines Schecks der Sozialbehörde für einen ehemaligen Untermieter, der längst in Kanada lebt, ist eine Herausforderung, sich durch getürkte Anträge weitere Hilfen des Amtes zu erschleichen. Das gelingt in erheblichem Maße. Das schlechte Gewissen veranlasst den arbeitslosen Mr. Swan (etwas hektisch, aber gekonnt gespielt von Heiko Kaping) seine Betrügereien per Telefon an die Sozialbehörde zu beenden.  Dieses Vorhaben wird durchkreuzt durch das unangemeldete Auftreten eines Außenprüfers des Amtes, gespielt von Werner Johanus, der seit Beginn der Truppe zum Ensemble gehört. Es beginnt der Versuch diesem Beamten klar zu machen, was sich hinter dem gemeldeten Tod des Zuschussempfängers verbirgt. Rollen werden vertauscht, was zu teilweise großer Heiterkeit im Publikum beiträgt. Der jetzige Untermieter, der offiziell verstorben ist (von Martin Möbius gespielt) versteht die Welt nicht mehr und trägt zur Turbulenz bei. Als Uncle George, der als einziger in die Machenschaften eingeweiht ist, auftritt, eine Komödiantenrolle ausdruckvoll gespielt von Erwin Kratzheller, wird jemand gefunden, der dem Prüfer des Sozialamtes vorspielen soll, wer der Herr im Haus sei und dem Prüfer wichtige Unterschriften leisten soll. Doch sein Zusammenstoß mit der Küchentür ruft eine tiefe Ohnmacht hervor. So wird er zu dem Verstorbenen erklärt, was weitere Verwicklungen hervorruft bis zum Auftritt des Bestatters. Die Geschichte löst sich erst mit dem plötzlichen Besuch der Leiterin des Sozialamtes, die das Geständnis von Herrn Swan, den Verlust der Prüfunterlagen des Außenprüfers und eigenem Augenschein den Geständigen in eine leitende Position des Amtes beruft.

In den weiblichen Rollen überzeugten Julia Hertel als Mrs. Swan mit couragiertem Auftritt als letztlich doch liebende Ehefrau und die Amtsleiterin Mistress Cowper,  überzeugend gespielt von Ina Hertel. Auch Cornelia Schulz als Fürsorgehelferin, die beim Ableben eines Verstorbenen helfen will, und Regina Gumz als Verlobte des „Verstorbenen“ spielen treffend mit. Alexander Schulz als Ehemoderator, von Mrs. Swan gerufen, und der Bestatter , wie schon oft skurril dargestellt von Holger Tschichholz, trugen mit ihren Rollen zum Heiterkeitserfolg des Abends bei. Auch nicht zu vergessen Hans-Dieter Mangold, der wieder die Titelgrafik für dieses Stück gezeichnet und ein Bühnenbild für den Hintergrund gemalt hat.

Wunderbare Kostüme, eine gut bespielbare Bühne und ein eindrücklicher Bühnenvorhang, der einlud, seinen Namen auf ihm verewigen zu lassen, halfen zum Gelingen und langem Beifall.

Dass die Gemeinde mit Pfarrer Daniels dem Team um Ernst H. Döring, der seit 40 Jahren die Geschicke in der Hand hat, herzlich gratulierte, zeigte auf, wie auch das engagierte Theaterspielen zum breiten Spektrum heutiger Gemeindeaktivitäten gehört.   

                                                                                                    Hartmut Albruschat