Wer von uns hätte sich das nicht schon einmal gewünscht?
Wenn die Tage wieder grau und kürzer werden, alle nur noch miese Laune haben und der Monat wieder einmal mehr Tage aufweist als das Portemonnaie Geldscheine – wer würde da nicht spontan JA! sagen, wenn unerwartet eine solche Einladung ins Haus flatterte? Ein Wochenende im Paradies ... aahhh! Nun verbinden wir ja sehr unterschiedliche Vorstellungen mit dem Wort „Paradies“: vom Gottesgarten, wie ihn uns die Bibel in der Schöpfungsgeschichte schildert bis hin zum phantasierten Schlaraffenland, einem Ort ewiger, wunderbarer und pflichtenloser Muße, wo immer nur die Sonne scheint und gebratene Tauben herumfliegen, die nur darauf warten, verspeist zu werden – wer es denn mag. Aber leider bekommen wir keine solche Eintrittskarte. Oder doch? Tatsächlich – hier ist sie! Ein Weekend im Paradies: die diesjährige Aufführung der Trinitatis – Theatertruppe führte uns hinein! Am Premierenabend war der große Saal im Haus der Kirche absolut ausverkauft. Ein treues Stammpublikum hatte sich, zum Teil mit Knabberzeug und Getränken versehen, schon lange vor dem Beginn der Vorstellung erwartungsvoll versammelt. Viele kannten sich aus den Aufführungen der letzten zwei Jahrzehnte oder aus der Gemeinde, und so gab es manches Wiedersehen und viel gemeinsame Vorfreude. Und dann ging es los. Die Theatertruppe, bestehend aus zwanzig Menschen auf und hinter der Bühne, hatte unter der bewährten Leitung von Ernst H. Döring auch diesmal wieder ein turbulentes Stück ausgesucht, das die Zuschauer schnell in eine erwartungsvolle Spannung versetzte und von Anfang an immer wieder zu Szenenapplaus hinriss. Da das Stück in den 20er Jahren spielte, waren nicht nur die Kostüme und die Badebekleidung(!) entsprechend ausgesucht, sondern auch das liebevoll gestaltete Programmheft gab mit Zeitfotos und kalendarischen Erinnerungen dem Publikum eine gute Einstimmung. Den Akteuren auf der Bühne machte ihr gemeinsames Spiel ganz offensichtlich großen Spaß, und die Zuschauer dankten es mit gespanntem Mitgehen, amüsiertem Lachen und immer wieder spontanem Szenenbeifall. Die Zeit verging wie im Fluge – und nach dem Schlussapplaus glich die Bühne fast einem Blumenladen! Vielen Dank allen Mitwirkenden für diesen schönen Abend! Und wer von Ihnen, liebe Gemeindemitglieder, diese Aufführung leider verpasst hat ... aber nun doch gern wüsste, um welche Art von Paradies es sich handelte: Im Oktober und November gibt es noch drei weitere Aufführungen in anderen Berliner Kirchengemeinden.
Ursula Michaelsen